Donnerstag, 2. Oktober 2014

Ein Gedicht von Pal Sokoli

Pal Sokoli - ist im Juni 1959 in Gjakovë/Kosova geboren worden.
1979 absolvierte er das Gymnasium in Gjakova. Später studierte er Philosophie und Soziologie an der Universität Prishtina in Kosova, wo er auch sein Diplom machte.
Sokoli schreibt Lyrik, Prosa und Rezensionen.
-Sein erster Gedichtband: "Kambanë e pëlcitur dhembja" erschien 2006, Verlag "Doruntina".
-2007 gaben er und der Dichter Martin Çuni die albanisch sprachige Lyrikanthologie "Asht e gjak Arberie" heraus, die im "Doruntina" Verlag erschien.
-In September 2008, erschien Gedichtband "Unazë Gjaku" albanischen Verlag von Dichter Verein, „Gjon Nikoll Kazazi" in Gjakovë.
- Literarische Band; „Shtigje“, 1983/84/85/86 Verlag von Dichter Verein „Gjon Nikoll Kazazi“ Gjakovë
- Literarische Band“Olipmi Shqiptar“ Prishtinë 2009
- Anthologie der Dichtkunst, (Antologji poetike)"Pagjumësia e Fjalëve" Bucuresti 2010 Albanezul.
- "Das Blut der Liebe"(Gjaku i Dashurisë)“, Gedichte in zwei Sprache,( Deutsch und Rumänisch), erschien 2010 in Bukurest. "Literarische Kosova"; Bukarest 2010. "Albanezul"
- "Der Albaner"(Shqiptari) von Nikolla Nacos Fondation; Gedichtband, Pal Sokoli zusammen mit Iona Stupru, Bukurest 2011. (Auf Rumänisch und Albanisch).
- Antologji poetike“Kështjella e Ëndrrave“, Bukuresht 2012
- Antologji“Shija e shikimit“ Bukuresht 2012
- Antologji e Dhembjes Poetike, 101 Përkushtime Ali Podrimjes(auf Albanisch) 2012 Prishtinë
- Anthologie: „Bahnhof der Träume“ 50 Autoren, 2013 Gesamtherstellung: Edition Wendepunkt
- Anologjia poetike „Malli Poetik“ Fushë Kosovë 2014.
- Redaktor von vielen virtuellen Zeitschriften, Literarischen Blocks und „Muza Shqiptare“ Literarische Organ von „Albanische Bund der Schriftsteller, Künstler und Kulturschaffende in Deutschland“
Gedichte von Pal Sokoli sind in auf Italienisch, Türkisch, Kroatisch und Deutsche Sprache übersetzt.
Pal Sokoli ist Mitglied Zentrums für verfolgte Künste" Else-Lasker-Schüler" Gesellschaft in Wuppertal und erste Vorsitzender bei der Albanische Bund der Schriftsteller, Künstler und Kulturschaffende in Deutschland
Pal Sokoli lebt und arbeitet in Wuppertal-Deutschland.
 
 
Die Sehnsucht
(Malli)

Was willst du von mir,
du verlorene Sehnsucht,
vielleicht fühlst du dich nach einer verwundeten Nacht einsam,
und deswegen verfolgst du mich wie ein Schatten.

Du bist kein Schatten mehr,
vielleicht nur eine Erscheinung,
die um mich herumkreist,
um die Hindernisse auf meinem Rücken zu überqueren,
du bringst mich um, du verbrennst mich, Sehnsucht.

Warum hast du mich ausgesucht,
wir haben uns nie gemocht,
die Wege der Migration haben uns zusammengeführt,
auf dem Rücken, auf dem Kopf,
im Herzen werde ich dich tragen.
Wir sind weit von daheim,
wo meine Liebe lebt,
danach werde ich Tränen ausbrechen.

Ich werde mich niemals erneut verlieben,
wer sich zweimal verliebt,
ist nicht verliebt,
sondern verrückt.
 
_______
Aus dem Albanischen: Driton Gashi


Ein Gedicht von Arif Molliqi

Arif Molliqi geboren 1953 in Lluka e Epërme - Deçan. Grundschule und Gymnasium in Deçan, studierte an der Universität Prishtina. Mit Abdeckung wurde ohne nachweisbare aber zunächst provoziert so viel Poesie eingeleitet, so begann mit Humor und Satire, dass später schrieb Lyrik, Prosa, Drama und Journalismus. Er veröffentlichte: "Symphonie für die Hunde Abendessen", Poesie, Pristina, 1994, "The Silent Crossroads" (Gedichte), Toena, Tirana, 1996, "Spiel des Sarkophags" (Drama), Eurorilindja, Tirana, 1998, "Seufzer der Würfel" (Gedichte), Panteoni, Tirana, 1999 "Kollision" (Skizzen und Impressionen), Fakti, Shkup, 2000, "Die Premiere einer Feder" (Gedichte), Rilindja, Prishtina, 2000, "Kafka der Wolf "(Roman), Toena, Tirana, 2001" Märtyrer leben nach dem Tod "(Monographie), Prizren, 2002" Hinweise von Stadtarchiv D. "(Roman), F. Konica, Prishtina, 2003 "Wallfahrt kalt in D der Stadt." (Gedicht) F. Konica, Prishtina, 2004, "Das zweite Spiel des Sarkophags" (Drama) Rozafa, Prishtina, "Porträt der unvollendeten" (Gedichte ) Faik Konica, Pristina, 2006, Albanische-Club "Erlen von Lluka" - Hamburg "(Monographie), 2007, "Gemalt nackte Frau "(Roman) Faik Konica, 2008" "Dog Symphony für das Abendessen" (Gedicht).
Er Lebt in Deutschland
.
 
 
Dauerregen im Herbst
 
(1)
 
Wie bedrückend ist doch der Herbst einem Ausgewanderten
wenn seine Blätter fallen tief in der Seele
die Trauer erblickte ich diesen Herbst
als das Licht schwand und die Vögel aus meinen Wunden
das vergangene Jahr nagte an mir im Inneren
kein Tropfen fiel in mein Herz vom durchbohrten Stein
bittere Reden die diese schweren Wetter schenken
gabs keine Menschen deine Leiche zu säubern
doch weiß man wie oft Regen auf deine Stirne fiel
noch dauert dieses Unglückswetter an, doch einmal muss es trocknen
 
(2)
 
Ruhe verborgen im Nebel der Erinnerungen, die dich verraten
bei den Wanderungen über den endlosen Ozean fühlst du die Träne
Wenn ich durch Wasser verbrenne und der Hagel nichts hilft
komme ich zu mir vom feuchten Blut und breche auf
Lass es regnen an den Samstagen und den Sonntagen des Gebets
durch Gebet und Regen ist die Seele nicht zu reinigen
weder  trockene Tränen auf den Lippen, meinem Alter gechuldet
noch ferne Kinderjahre geben Erlösung hierzulande
 
(3)
 
Euch soll ich erzählen vom hiesigen Leben wenn der Regen fällt
zuerst durchnässen meine Lumpen
im Gesicht Tränen und Regen nicht unterscheidbar
Es gibt keine streunenden Hunde
diese halten die Damen in den Salons
sie lernen dort zu bellen und zu singen
Schwarzen Katzen, die deinen Weg kreuzen
gehört am Wochenende der Haarsalon
zum Säubern des schwarzen Fells
Köpfe von Wölfen und Schlangen
zu sehen im Panoptikum
mit vertauschten Zähnen und Haut
Ratten hausen in den städtischen Kanälen
sie kontrollieren die angepinkelten Liebhaber
die sich nach Europas Schwanz sehnen
Hier gibt es etwas, wenn es regnet
Das bist Du und Ich
_____
Poesie aus dem Albanischen übersetzt von Jochen Blanken

Ein Gedicht von Sadik Krasniqi

Sadik Krasniqi, geboren 1961 in Llukar bei Prishtina, absolvierte ein Studium der Literatur und albanischen Sprache in der Universität von Prishtina. Er ist Mitglied in vielen literarischen und kulturellen Verbänden in Deutschland und im Ausland. Von ihm sind bereits vier Gedichtbände veröffentlicht worden. Seine Gedichte sind auch in vielen Anthologien enthalten, und sind in die rumänische, französische und deutsche Sprache übersetzt worden. Bis heute hat er schon viele literarische Preise gewonnen. Sein Tätigkeitsfeld umfasst außer den Gedichten auch das Schrei- ben von Geschichten und die kritische Beobachtung von neuen Veröffentlichungen. Außerdem publiziert er auch verschiedene Schreiben. Er lebt in Deutschland.
 
 
Eiskalter Hintergrund
 
Tausende Lippen
...ungeküsst
Ein Meer voller Augen...

nicht eine Träne
So viele Herzen
ohne Trauer
 
Auf dieser wächsernen Menge
sieht nur Kleidung menschlich aus
einer roten Farbe wegen
auf dem eiskalten Hintergrund des Bildes
neben dem Maler
mit einer schwarzen Zigarre im Mund
 

 
 

Montag, 15. September 2014

Ein Gedicht von Brahim Avdyli

Brahim (Ibish) Avdyli wurde 1960 im Dorf Morina, in den Gebirgen von Gjakova, geboren. Nach der Grundschule in Morina und Ponoshec besuchte er das Gymnasium “Hajdar Dushi” in Gjakova.
Schon in seiner Jugend widmete er sich der Kunst des Dichtens und war Mitglied von politischen Untergrundorganisationen, die für die Freiheit und Wiedervereinigung des albanischen Volkes kämpften. Als Mensch, der die Ungerechtigkeiten in Jugoslawien, vorallem die Unterdrückung seines Volkes, nicht duldete, erhob er durch sein dichterisches Schaffen seine Stimme des Protestes. Deswegen ist er auch als einer der am stärksten zensurierten und vom Regime verfolgten Dichter dieser Zeit bekannt.
Nachdem er das Gymnasium “Hajdar Dushi” in Gjakova abschlossen hatte begonner das Architekturstudium an der Technischen Fakultät der Universität Prishtina, welches er unterbrechen musste, da er sich aus wirtschaftlichen und politischen Gründen in die Schweiz ins Exil begab. Später absolbierte er an der Philologischen Fakultät der Universität Prishtina das Fernstudien, der albanischen Literatur und Sprachwissenschaft. Nachdem er sich von einem schweren Unfall erholt hatte, beendete er im Oktober 2010 sein Masterstudium an der Fakultät der politischen Wissenschaften an der Internationalen Universität in Struga.
Da er in Kosova, wie auch viele andere Intellektuelle, die dem Regime Wiederstand leisteten, keine Arbeitsstelle finden konnte, migrierte er 1979 und 1980 in die Schweiz, wo er auch heute noch lebt.
Im Jahr 1983 wurde sein erster Gedichtband „Im Schatten der Alpen“ vom Rilindja-Verlag in Prishtina veröffentlicht. Dieses erste literarische Werk des Autors wurde von den Lesern und der Literaturkritik sehr gut empfangen.
1986 wurde er vom literarirschen Verein “Jeronim De Rada” der Philosophischen Fakultät der Universität Prishtina zu einer Veranstaltung eingeladen. Seine Gedichte “Zuckungen” und “Die verrückten Pferde” wurden von der Jury mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Doch in der vom Regime kontrollierten Presse wurde Brahim Avdylis Vortrag als ein “feindlicher” Aufruf eines “Irredentisten” und eines “Nationalisten” für eine “Republik Kosova” bezeichnet. Seine literarische Arbeit wurde stark zensuriert, so wurde sein zweites Buch "Wenn Dodona aufwacht" wurde bis 1992 nicht veröffentlicht.
Neben seiner literarischen Aktivität hat sich Brahim Avdyli auch mit Publizistik befasst. Meist hat er über die ungelöste Frage des albanischen Volkes in Jugoslawien geschrieben. Von 1990 – 1995 hat er das politisch-soziale Magazin “Qëndresa" (Wiederstand) in der Schweiz geleitet.
Bislang hat Brahim Avdyli folgende literarische Werke veröffentlicht: “Im Schatten der Alpen”, Prishtina (1983); “Das rote Brot”, Zürich (1990); “Wenn Dodona aufwacht”, Prishtina (1992); “Der blutende Spiegel”, Tirana (1994); “Schreie aus der Tiefe der Hölle”, Tirana (1997); “Die Sprache meines Landes”, Tirana, (1999); “Schreie aus der Tiefe der Hölle”, zweite Ausgabe, Prishtina (2000); “Das verlorene Gleichgewicht”, Gjakova, (2003); “Die Spuren einer Zeit”, Prishtina, (2007); “Die Rinde des Todes”, Prishtina (2007); “Stelele Veşniciei”, ausgelesene und ins rumänische übersetzte Gedichte, Bukarest (2008); “Der Vogel des Gesanges”, ausgelesene Gedichte, Has – Kosova (2009), “Die albanische Migration in der Schweiz und ihre Bedeutung für die inernationalen Beziehungen", Publizistik, Brezi `81, Prishtina 2011 und "Unberühter Himmel" , Brezi `81, Prishtina 2012.
Schriften Brahim Avdylis wurden auch in den folgenden Büchern publiziert:
“Es fliesst und hinterlässt Spuren”, Gedichte der Studenten Kosovas, “Die neue Welt”, Prishtina (1983); Nebil Duraku, “Die Schriftsteller Kosovas, 1945 - 1985”, Rilindja, Prishtina (1985); “Poezia dal Kossovo”, Anthologie des kosovarischen Gedichtes, Besa Editrice, Nardò (Lecce), Italien (1999); Hasan Hasani, “Lexikon der albanischen Schriftsteller, 1501 - 2001”, Faik Konica – Verlag, Prishtina (2003); “Vulcanul răbdării” Poezie albaneză din Kosova, Poeme traduse în limba romănă de Baki Ymeri, Editura Do-Minor, Bukureşti, 2008.
Gedichte Brahim Avdylis wurden bislang in die italienische, deutsche, rumänische und englische Sprache übersetzt.
Brahim Avdyli ist gleichzeitig Mitglied des Kosovarischen Schriftstellerverbands, des Vereins der Albanischen Schöpfer in der Schweiz und vorallem der Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS).
Dies ist das erste Mal dass sich der Autor mit ausgewälten und ins Deutsche übersezten Gedichte dem deutschsprachigen Publikum vorstellt.
Der Autor lebt im Kanton St. Gallen, in der Schweiz, ist aber mit Schriften auch in Kosova sehr aktiv.
Biographie des Autors wird aus den Schweizer Schriftsteller AdS erhalten /
 
 
Brahim Ibish Avdyli:
 
MEIN LIED
 
Mein Lied – mein verwirrtes Leben
es bluteten dir die Finger und zehn Häute legtest du ab
der Sonne nacheilend mit einem Beutel aus Träumen
mit einem Beutel aus Schmerzen, Wünschen – sie platzen
ohne Geschrei und ohne Gejammer, doch immer nacheilend
den Möwen in ihrem Horizontenflug in der Abenddämmerung ...
Deine Pfade verlängern sich, verlängern sich und enden nie
immer weniger bin ich mein Ich – alles habe ich dir geschenkt
mein Waisenmädchen – ein Lied, eine blutdurstige Pflanze;
was soll ich mit dem Schmerz tun, der in jedem deiner Zweige blüht
was soll ich mit dem Kummer in deinen ausgetrockneten Sprossen tun
was soll ich mit den verwelkten Blüten tun – mein erschlagenes Leben
wenn bei Stürmen die Uhrtürme beben,
verbleiben wir ohne Haus und Hof, wir ewigen Herumtreiber
wir fliehen vor dem Vergessen, vor dem Betrug, vor der Gewalt, vor dem Tod ...
doch nirgends das Ende dieser Irrfahrt Odysseus, nirgends Ithaka
das Lächeln schmelze uns das Eis des Alptraums und der Sehnsucht -
die Hände wärme uns der nie verlassene Herd,
erneuere sich unsere Geduld, dir – vom Aufschrei aus der tiefen Hölle
verstummte Stimme, der Hexenwiese entlang...
komm, sammeln wir die zerstreuten Liebesrestchen und die zerfetzten Gedanken
auch mit halber Lunge können wir in Richtung Zukunft gehen
auswendig haben wir es gelernt, wieso die Bergweiden verflucht wurden
und wir lernten zum Meer hinunterzusteigen und zur Sonne hinauf,
den Pfad der Buchstaben erlernten wir, die Pfade des Wortes
lassen wir die Laternen des Geistes leuchten – hier und jenseits des Ozeans
Himmel und Erde bist du für mich – Glut und Asche bin ich für dich
Wiege meiner Träume – mein Wachstum bist du,
flüstere ich dir des abends zu und umarme dich wie ein Kind
mein verwirrtes Leben, mein Tod – die Poesie! ...

Ein Gedicht von Majlinda Saliaj

Majlinda SALIAJ Geboren 1969 in Kukës. Absolvierung der Volks-u. Hauptschule sowie des Gymnasiums am Geburtsort. Studium des Fachs Geschichte-Geographie an der Universität Shkodra. Danach von 1991 bis 1993 Lehrtätigkeit an der Mittelschule in Kukës, von 1993 bis 2003 an der Hauptschule Surrel in Tirana. 2003 Emigration nach Österreich, wo sie als Sozialarbeiterin bei der Caritas tätig ist und an der Netzwerk-Akademie das Fach Sozialpädagogik studiert. Sie hat zwei Kinder und ist Vizevorsitzende des Vereins „Bewegung der albanischen Frau“ in Linz.
 
 

AUS SEHNSUCHT NACH DIR
 
Schmerz vom Schmerz spür‘ ich,
Sehnsucht von Sehnsucht,
Verzweiflung von Verzweiflung,
Enttäuschung vom Betrug,
Wehmut für dich.
 
Die Wolken berühr‘ ich mit Händen,
die Hitze der Sonne wende ich in Eis.
Das Eis vermag ich in Dampf zu wandeln
aus Sehnsucht nach dir.
 
Der Fluss gleicht mir einem Rinnsal,
der Berg einem Haufen Erde.
Die Lava des Vulkans möchte ich aufheben
aus Sehnsucht nach dir.
 
Die Welt erscheint mir so klein,
der Himmel wie eine Hausdecke.
Der Mond wie eine am Baum hängende Banane
aus Sehnsucht nach dir.
 
Sehnsucht, Schmerz, Verzweiflung, Liebe
fühl‘ ich für dich, mein Heimatland,
alt wie das Altertum,
schön wie die Schönheit,
großartig wie die Großartigkeit.
 
Mein Heimatland

_______
Von Anthologie ILLYRICUM

Samstag, 13. September 2014

Ein Gedicht von Isa Kosumi

Isa Kosumi Geboren 1961 im Dorf Tugjec der Gemeinde Dardana (Kamenica). Seit 1992 in der Emigration in Österreich. Als Magister der Wirtschaftswissenschaften verfasste er eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten. Seit 2009 zählt er als Vizekonsul zur Pleiade der Diplomaten Kosovas in Österreich.
 
 
LIED OHNE MELODIE
 
Oft wollte ich durch ein Lied was sagen,
die tiefen Wunden ausbreiten, geschlagen von dir.
Sobald ich die Verse wob, verlor sich die Melodie in der Ferne.
Ein Lied ohne Melodie, dieses mein Lied voller Sehnsucht
 
Mein Lied bricht sich durch die Alpen Österreichs,
durstig steigt es zur Heimat hinab, zu dir in Prishtina.
Wortgewaltig sandt‘ ich es dir, zu erschüttern das
Himmelsgewölb‘.
Nur auf der Skipetaren Boden findet es seine Ruh‘...
Das Exilraubte mir die schönste Zeit.

 Die Ballade der Auswanderung brachte mir nur Sehnsucht,
ganze zwanzig Jahre.
Hier hörte ich das Lied,
ein kaltes Lied,
ohne Melodie
 
_______
Von Anthologie ILLYRICUM

Ein Gedicht von Izri Rexha

Izri Rexha Geboren am 14. Mai 1964 in Barileva bei Prishtina, wo er auch die Volksschule absolvierte. Von 1979 bis 1981 Besuch der Mittelschule „29 Nëntor“ in Prishtina. Danach Wechsel in das Gymnasium „Eqrem Çabej“ in Prishtina mit Spezialisierung auf technischer Redakteur im Journalismus. Im September 1983 Beginn des Pädagogik-Studiums an der Philosophischen Fakultät der Universität Prishtina. 1989 Diplom im Fach Geschichte der Pädagogie beim bekannten Professor Hajrullah Koliqi. Im Jahr 2014 veröffentlichte er einen Gedichtband mit dem Titel "Am Strand von Grau".
Seit 1998 lebt und arbeitet er in Österreich.
 
 
SCHWARZE AUGEN
 
Noch heute trauere ich ihren
schwarzen Augen nach,
die ich zusammen mit ihrer Liebe verloren.
Mit ihren Absätzen ging sie auf der Straße
wie im Traum und verließ mich dennoch langsam.

Wie in einer Wiener Symphonie blieb mir in Erinnerung
ihre süße Stimme voll Gefühl, voll Melodie.
Auch wenn sie laut wurde, erklang sie wie ein Vers,
der sich leichten Tones näherte.

Noch heute trauere ich ihren schwarzen Augen nach,
ihren Haaren, die in der Luft tanzten,
den blitzartigen Bewegungen ihres gewundenen Körpers,
der ununterbrochen von Weitem lockte.

 Ungelöst blieb der Eifersucht Rätsel.
Vielleicht war es nicht der Grund, nicht die Wahrheit,
dass in Selbstzerstörung ihre Seelentiefe sie verlor,
gepackt von rätselhaftem Wirbel.

 Und so brach ein Hass aus, wie ein Blitz,
ohne an eine Trennung von diesen schwarzen Augen zu denken.
Ich wollte sie nicht sehen, wollte sie nicht fühlen,
damit die Liebe wieder ihren Platz fände, ihren Sinn.

 Noch heute trauere ich ihren schwarzen Augen nach,
so fern von mir, der unfähig, sie wiederzusehen.
Vielleicht sind sie inzwischen verwelkt, ohne diesen Glanz,
doch ich bin sehnsuchtserfüllt, sie wiederzusehen
 
_______
Von Anthologie ILLYRICUM